Am 30. Januar sind während eines Großteils des Tages leichte bis mäßige Schneefälle in weiten Teilen des Großherzogtums aufgetreten. Um 19 Uhr Lokalzeit wurde am Flughafen Findel eine Schneehöhe von ca. 12 cm gemessen. Das Niederschlagsgebiet eines Tiefdruckgebietes namens Oskar (oder Gabriel in Frankreich) war für dieses Ereignis verantwortlich.
Die Zyklogenese von Oskar begann am 28. Januar 2019 über dem offenen Nordatlantik und mithilfe einer lebhaften westlichen Höhenströmung verlagerte sich das Tief rasch in Richtung Frankreich. Am 29. Januar 2019 um 13 Uhr Lokalzeit erreichte das außertropische Tief die Bretagne und der Luftdruck im Tiefkern sank von 1019 hPa auf etwa 988 hPa (Abb. 1). Dies entspricht einem Druckfall von ca. 31 hPa innerhalb 24 Stunden und demnach kann Oskar als sogenannte “Zyklonenbombe” bezeichnet werden. Der tiefste Kerndruck von rund 985 hPa wurde zwischen 15 und 21 Uhr Lokalzeit im Westen Frankreichs beobachtet. An der südwestlichen bis westlichen Flanke des Tiefs bildete sich ein starker horizontaler Druckgradient aus (Abb. 1), welcher Orkanböen (> 118 km/h) entlang der Westküste Frankreichs induzierte.
Abbildung 1 : Überlagerung des sichtbaren Satellitenbilds mit der Analyse des Luftdrucks auf Meeresniveau (schwarze Linien; in hPa) und des Windes in 10 m Höhe (rote Windpfeile, in Knoten) am 29. Januar 2019 um 13 Uhr Lokalzeit.
Im Laufe der Nacht vom 29. auf den 30. Januar 2019 näherte sich das Tief von Südwesten her Luxemburg an und schwächte sich dabei allmählich ab (Abb. 2). Das Tiefzentrum überquerte das Großherzogtum am Vormittag, so dass der Luftdruck an der Wetterstation am Flughafen Findel auf 989,3 hPa sank. Die Niederschläge der herumgeholten Okklusionsfront erreichten das Land in der zweiten Nachthälfte (Abb. 2). Die langsame Verlagerung des Tiefs samt seiner Rotationsbewegung und ein schwacher großskaliger Hebungsantrieb ermöglichten die bis zum Abend andauernden Niederschläge in Form von Schnee, die vielerorts für signifikante Neuschneemengen sorgten.
Abbildung 2 : Überlagerung des Niederschlagsradarbildes mit der Analyse des Luftdrucks auf Meeresniveau (weiße Linien; in hPa) und des Windes in 10 m Höhe (rote Windpfeile; in Knoten) am 30. Januar 2019 um 07 Uhr Lokalzeit.
In der Nacht vom 30. auf den 31. Januar 2019 zogen weitere Schneefälle von Frankreich her ins Großherzogtum. Diese Niederschläge wurden durch großskaligen Hebungsantrieb an der Ostflanke eines markanten Höhentroges über Nordfrankreich generiert (Abb. 3) und waren in Bodennähe mit einer kleinskaligen zyklonalen Zirkulation assoziiert. Somit kam es insbesondere in der Südosthälfte des Landes zu einer zusätzlichen Schneeakkumulation von einigen Zentimetern.
Abbildung 3 : Überlagerung des Niederschlagsradarbildes mit der Analyse des Geopotentials in 500 hPa (schwarze Linien; in dam) und der Vertikalbewegung in 600 hPa (orange Linien; in 10-² Pa/s) am 31. Januar 2019 um 01 Uhr Lokalzeit.