Leuchtende Nachtwolken am 21. Juni 2019

Am 21. Juni 2019 gegen 23:00 Uhr Ortszeit waren bläulich-silbrig leuchtende Wolkenfelder mit Faden- und Wellenstrukturen sowohl in Luxemburg, als auch in anderen mitteleuropäischen Ländern am Himmel in Richtung Norden sichtbar. Dabei handelte es sich um Wolken, die sich nahe der Mesopause in etwa 75 bis 90 km Höhe über Normalnull befinden. Sie werden als sogenannte leuchtende Nachtwolken (noctilucent clouds; NLC) oder mesosphärische Polarwolken (polar mesospheric clouds; PMC) bezeichnet.

Die leuchtenden Nachtwolken sind nur in den Sommermonaten in den Regionen der mittleren und hohen Breiten zu sehen, wenn die Sonne mehrere Grade unter dem Horizont steht (generell zwischen 6° und 16°), so dass die Sonnenstrahlen noch die oberen Schichten der Erdatmosphäre erreichen [1]. Die ersten Beobachtungen dieser seltenen Wolkenart stammen aus dem Jahr 1885 [1]. Diese Wolken bestehen aus Eiskristallen mit einem Durchmesser um die 40 Nanometer, die sich in einer extrem kalten Umgebung mit Temperaturen teils unter 150 K (-123,15 °C) bilden [2][3][4]. Rezente Studien haben gezeigt, dass womöglich Staubpartikel verglühter Meteoroide (Gefrierkerne) und ein erhöhter Wasserdampfgehalt in Verbindung mit den extrem niedrigen Temperaturen zur Bildung ausreichend großer Eiskristalle führen können (heterogene Nukleation) [3][5]. Das Wachstum dieser Eispartikel wird zudem von der Dynamik der Winde beeinflusst [6]. Darüber hinaus können sich leuchtende Nachtwolken auch nach Raketenstarts bilden [7][8][9]. Schließlich wird angenommen, dass die anthropogenen Methanemissionen die Sichtbarkeit dieser Wolken seit den 1960er Jahren erhöht haben sollen, aufgrund der zusätzlichen Wasserdampfbildung durch Methanoxidation [10].

[1] WMO - International Noctilucent Cloud Observation Manual



Bilder der leuchtenden Nachtwolken, aufgenommen im Süden von Luxemburg