Am 11. und 12. September 2020 zeigte sich der Himmel über Luxemburg oft ziemlich milchig. Abgesehen von einigen Cumulus- und Cirrus-Wolken war auf den hoch aufgelösten Satellitenbildern ein recht ausgedehnter grauer Schleier zu erkennen (Abb. 1). Dieser Schleier bestehend aus Aerosolen (feine, in der Luft schwebende Partikel mit Ausnahme aller Hydrometeore) bewegte sich langsam von West nach Ost (vgl. Abb. 1a mit 1b).
Abbildung 1: (a) Visuelles Bild aufgenommen vom Satelliten NOAA-20 am 11. September 2020 gegen 13:55 Uhr Ortszeit. (b) Visuelles Bild aufgenommen vom Satelliten Terra MODIS am 12. September 2020 gegen 13:25 Uhr Ortszeit. Quelle: NASA WorldView.
Ein Ceilometer (Gerät zur Höhenmessung der Wolkenuntergrenze mithilfe von Laserpulsen) in Trier, das vom Deutschen Wetterdienst (DWD) betrieben wird, hat diese Schicht mit einer hohen Aerosolkonzentration zwischen ca. 4,5 und 6 km Höhe sehr gut erfasst, vor allem während der ersten Tageshälfte am 12. September (Abb. 2).
Abbildung 2: Rückstreuprofil gemessen von einem Ceilometer in Trier am 12. September 2020 zwischen 02:00 Uhr Ortszeit und 21:25 Uhr Ortszeit. Quelle: DWD.
Der wahrscheinliche Ursprung dieser Aerosole in mittelhohen Atmosphärenschichten ist Rauch von den außergewöhnlich intensiven Waldbränden in den USA. Eine hohe Konzentration an Aerosolen wurde durch sehr starke Aufwinde über den Brandherden in große Höhen (> 5 km) transportiert. Diese Partikel wurden dann mit einer sehr starken westlichen Höhenströmung in Verbindung mit großräumigen Tiefdruckgebieten über dem Nordatlantik nach Europa transportiert (Abb. 3).
Abbildung 3: Animation der optischen Dicke (eng. Aerosol Optical Thickness, AOT) des organischen Kohlenstoffs in der Atmosphäre, analysiert vom Modell Goddard Earth Observing System (GEOS) der NASA für die Periode vom 4. bis 12. September 2020. Quelle: NASA GMAO.