Welttag der Meteorologie am 23. März 2022

Die im Jahr 1873 gegründete Internationale Organisation für Meteorologie (IMO) wurde am 23. März 1950, mit Inkrafttreten ihrer Konvention, durch die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) ersetzt. Um diesen Tag in Erinnerung zu behalten, wurde der Welttag für Meteorologie am 23. März eingeführt. Das Motto des diesjährigen Welttags der Meteorologie lautet „Frühzeitige Warnungen und rechtzeitiges Handeln“. Bei dieser Gelegenheit gibt dieser Artikel Ihnen einen Einblick in das Warnsystem, welches von MeteoLux in Zusammenarbeit mit anderen staatlichen Behörden aufgestellt wurde. Geplante Verbesserungen für die Zukunft werden auch vorgestellt.


Warnprozedur

Die von MeteoLux, einem Dienst der Flugsicherungsverwaltung (ANA), identifizierten Wettergefahren werden anhand der Schwere von in unseren Breitengraden wiederkehrenden Wetterphänomenen definiert. Die drei Gefahrenstufen (gelb, orange und rot), die in dem von MeteoLux verwendeten Warnsystem definiert sind, beinhalten Kriterien für die Intensität, die für das jeweilige Phänomen spezifisch sind (Abb. 1). Die Warnstufe Gelb steht für ein geringeres Gefahrenpotenzial, während die Warnstufen Orange und Rot ein hohes oder sogar extremes Risiko mit mehr oder weniger schwerwiegenden Auswirkungen darstellen. Der zuständige Meteorologe im Dienst bei MeteoLux prüft anhand der vordefinierten Schwellenwerte (siehe Abb. 1), ob eine Warnung für denselben oder den nächsten Tag ausgegeben werden muss, indem er die Simulationen verschiedener numerischer Wettervorhersagemodelle und die in nahezu Echtzeit verfügbaren Beobachtungen (Radar- und Satellitenbilder, Wetterstationen, etc.) analysiert.

Die Wetterwarnungen sollen sowohl die zuständigen öffentlichen Behörden als auch die Bevölkerung möglichst frühzeitig warnen. Die Warnmeldungen folgen einem Verbreitungsverfahren, das sich nach der Schwere und der Art des Phänomens richtet. Auf nationaler Ebene werden die Warnungen über bestehende Produkte und Systeme verbreitet (per E-Mail versandter Wetterbericht, Webseite, IRM App). Bei gefährlichen (Warnstufe Orange) oder extrem gefährlichen Wettersituationen (Warnstufe Rot) werden zudem die Pressestellen über das System „AlarmTILT“ alarmiert (SMS-Warnnachrichten in Echtzeit). Auf europäischer Ebene werden die Warnungen über die Plattform „Meteoalarm“ verbreitet. Da die Warnungen über die Feeds von „Meteoalarm“ auch in andere Plattformen integriert werden können, finden Sie unsere Wetterwarnungen inzwischen auch in etlichen externen Wetteranwendungen im Netz und auf Ihrem Smartphone.

Abbildung 1

Notfallinterventionsplan bei Unwettern

Der unter der Leitung des Hochkommissariats für nationale Sicherheit (HCPN) erstellte Notfallinterventionsplan legt die Maßnahmen der Regierung des Großherzogtums Luxemburg bei Wetterwarnungen der Stufen Orange und Rot in Verbindung mit folgenden Phänomenen fest: Wind, Gewitter, Regen, Schnee, Glatteis, extreme Kälte und extreme Hitze.

Dieser Plan wurde im Mai 2015 in Kraft gesetzt und hat folgende Ziele:

  • die Organe für das Krisenmanagement einzurichten;
  • den Ablauf der Alarmierung der Behörden und der Information der Öffentlichkeit festzulegen;
  • die Notfallmaßnahmen, die damit verbundenen Aktionen sowie die jeweiligen Verantwortlichen und Akteure festzulegen.

Die Organe des Krisenmanagements sind: die Zelle zur Bewertung des Unwetterrisikos, der Krisenstab, die Zelle für Kommunikation und Information, der gemeinsame operative Kommandoposten und der/die operative(n) Kommandovorposten. MeteoLux und das großherzogliche Feuerwehr- und Rettungskorps (CGDIS) sind Teil der Zelle zur Bewertung des Unwetterrisikos. Sobald bei MeteoLux der Meteorologe im Dienst Kenntnis von einer Wettervorhersage erlangt, welche die Auslösung eines Alarms der Stufe Orange oder Rot erfordert, alarmiert er diese Zelle. Anschließend führt diese Zelle eine Lagebeurteilung und eine verstärkte Überwachung im Vorfeld einer möglichen Aktivierung der Krisenzelle durch. Der Verantwortliche der Zelle zur Bewertung des Unwetterrisikos berichtet regelmäßig an den Hochkommissar für nationale Sicherheit, damit dieser beurteilen kann, ob es notwendig ist, dem Premierminister (Staatsminister) die Aktivierung des Krisenstabs vorzuschlagen.
Weitere Informationen zu den Risiken und Verhaltensempfehlungen bei Unwetterlagen (orange oder rote Warnstufe) und/oder bei Hochwasser und/oder hohen Ozon- oder Feinstaubkonzentrationen in der Atmosphäre finden Sie auf unserer Seite "Meteorologische Gefahren und Risiken der Luftqualität".

Im April 2021 wurde von MeteoLux ein Warnverfahren für ein Tornadorisiko in der Großregion eingerichtet. Diese Warnung wird ausschließlich dem HCPN mitgeteilt.


Geplante Verbesserungen

  • Noch engere Zusammenarbeit und Kommunikation mit dem HCPN, dem CGDIS und der AGE im Fall von Warnsituationen.
  • Überarbeitung einiger Warnschwellen und -konzepte in Zusammenarbeit mit den verschiedenen nationalen Akteuren.
  • Stärkerer Fokus auf die potenziellen Auswirkungen des Phänomens legen (Zeitraum des Auftretens, Dauer, betroffene Regionen, …).
  • Automatisierte Veröffentlichung von Warnungen und Verfolgung der Wetterlage auf Twitter.
  • Breiterer Zugang zu Wetterwarnungen und Warnungsbenachrichtigungen durch Veröffentlichung über zusätzliche Kanäle.